Die verschiedenen Sagen des Schelm von Bergen

Kaiser Rotbart (Seinen Beinamen Barbarossa – barba „Bart“, rossa „rot/rötlich“– erhielt er in Italien wegen seines rötlich schimmernden Bartes.) hatte sich bei der Jagd in dem bei Frankfurt gelegenen Forst Dreieich verirrt. Endlich traf er einen Karrenführer, den er nach dem rechten Weg fragte und ermüdet um die Erlaubnis ersuchte, sich auf seinen Karren zu setzen. Zum Jagdgefolge zurückgekehrt, erkannte man in dem Fuhrmann den Abdecker von Bergen. (Zum Abdecker sagte man damals noch Schelm). Bestürzt riefen alle: „Der Schelm von Bergen“. Unter diesem Namen adelte der Kaiser ihn und seine Nachkommen.

 


Die zweite Sage lässt den Schinder von Bergen dem durstigen Kaiser ein Glas Wasser reichen, der ihn dafür in den Adelsstand erhebt.


Nach einer dritten Sage erschien auf einem vom Kaiser veranstalteten Mummenschanz im Palast zu Frankfurt, eine stattliche Maske und mischte sich, ein gewandter Tänzer, unter die Ritter und Frauen.  Auch die Kaiserin nahm an dem Reihen teil. Erst am Ende gewahrte man des fremden Tänzers und forderte seine Entlarvung. In ihm den Schinder von Bergen erkennend, wich alles mit Entsetzen zurück, in dem Wahn, durch seine Berührung ehrlos geworden zu sein, unter dem Ausruf: „Der Schelm von Bergen“.  Aber der Kaiser sprach: „Die Berührung der Hand meiner kaiserlichen Gemahlin hat ihn ehrlich gemacht und adlig. Ihm sei verziehen.“

 


Eine vierte Sage ist folgende: Kaiser Barbarossa hatte eben die Burg Gelnhausen vollenden lassen. Da er sich zum ersten Mal in derselben zur Ruhe legte, sagte er: „Wer morgen früh zuerst den Schlosshof betritt, sei, wer es sei, edlen Geschlechts!“ Es war der Abdecker von Bergen. „Sieh“, rief der Kaiser, „der Schelm von Bergen“! Das Geschlecht behielt den Namen, und der Kaiser gab ihm zum Andenken in das Wappen zwei rote Rippen in silbernen Felde, und als Helmzier einen roten, wachsenden, feuerspeienden Drachen.